Lassen Sie es brummen!

Das Insektensterben ist dramatisch und geht immer weiter: Laut einer aktuellen Studie verschwinden jedes Jahr zwei Prozent der Insekten weltweit. In 100 Jahren könnten sie ausgestorben sein.

Ohne Insekten ist nicht nur die Vielfalt und Schönheit der Natur massiv bedroht, auch die Zukunft unserer Landwirtschaft und die Produktion von natürlichen Lebensmitteln hängt von diesen kleinen Helfern ab. Es gibt viele Gründe für das Insektensterben, doch alle Forschungsergebnisse kommen zu dem selben Schluss: Klimawandel und intensive Landwirtschaft gehören zu den größten Bedrohungen.

Die Bundesregierung hat es in der Hand, die Wende einzuleiten und einen verbindlichen Rahmen zum Schutz der Insekten vorzugeben. Der „Aktionsplan Insektenschutz“ der Bundesregierung muss endlich mit Leben gefüllt und konkret umgesetzt werden. Insbesondere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze sind gefordert, diese Aufgabe zum Erhalt des Lebens gemeinsam anzugehen.

Insekten endlich schützen

Die Politik darf nicht länger abwarten. Die Bevölkerung ist sich einig: Insekten brauchen unseren Schutz! Das zeigen das erfolgreiche Volksbegehren Artenvielfalt aus Bayern und eine aktuelle Emnid-Umfrage des BUND eindrucksvoll. Bei dieser Umfrage haben sich 79 Prozent der Befragten für einen verbindlichen Insektenschutz ausgesprochen.

Der BUND benennt klare Forderungen, was zum Schutz der Insekten notwendig ist: Insekten brauchen Lebensräume in der Agrarlandschaft, die u.a. durch Hecken und Säume, aber auch durch mehr Ökolandbau geschaffen werden. Auf Europäischer Ebene müssen die Agrarförderpolitik sowie das Pestizidzulassungsverfahren überarbeitet werden. Weiterhin ist es unerlässlich, dass die Bundesregierung einen Ausstiegsplan für Glyphosat in Deutschland bis 2021 beschließt.

Fordern Sie die federführenden Ministerinnen jetzt auf, sich für den Schutz der Insekten umgehend einzusetzen! Lassen Sie es weiter brummen und geben Sie Insekten eine Zukunft!

 

Ihre Nachricht an die Ministerinnen:

Sehr geehrte Frau Klöckner, sehr geehrte Frau Schulze,

spätestens seit die Krefelder Studie im Herbst 2017 das massive Insektensterben in Deutschland einmal mehr belegt hat, wird das Thema noch intensiver durch Politik, Medien und die Bevölkerung diskutiert. Laut einer aktuellen Studie (veröffentlicht in PLOS ONE) verschwinden jedes Jahr zwei Prozent der Insekten weltweit. In 100 Jahren könnten sie gänzlich ausgestorben sein. An Land sind am stärksten Schmetterlinge, Käfer und Hautflügler wie Wildbienen betroffen.

Die Forscher*innen sind sich in ihren Befunden einig: Das dramatische Insektensterben hat viele Ursachen, aber keine hat so großen Einfluss auf den Bestand der Insekten wie Landwirtschaft und Klimawandel. Darum müssen Sie, Frau Klöckner und Frau Schulze, hier gemeinsam handeln und wirksame Maßnahmen zum Schutz unserer Insekten auf den Weg bringen.

Insekten sind systemrelevant. Das Insektensterben ist nicht nur besorgniserregend für die Pflanzen- und Tierwelt, sondern gefährdet auch die Landwirtschaft und damit unsere Lebensmittelerzeugung.

Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag dazu verpflichtetet, ein „Aktionsprogramm Insektenschutz“ aufzulegen, um wirksame Maßnahmen gegen das Insektensterben zu ergreifen. Im Juni 2018 hat die Bundesregierung Eckpunkte für dieses "Aktionsprogramm Insektenschutz" beschlossen.

Mit großer Freude habe ich gelesen, dass der vom Umweltministerium vorgelegte Maßnahmenkatalog klare Vorschläge im Bereich der Landwirtschaft enthält. Der Einsatz von Pestiziden soll reduziert und Lebensräume für Insekten in der Agrarlandschaft geschaffen werden.

Umso mehr bin ich davon enttäuscht, dass außer den Eckpunkten bislang keine zentralen gesetzlichen Weichenstellungen beschlossen worden sind. Mit der Zulassung von 18 Insekten- und Pflanzengiften trotz Veto des Umweltbundesamtes hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ein klares Foulspiel auf Kosten der Insekten begangen.

Arbeiten Sie Seite an Seite und geben Sie Insekten eine Zukunft! Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesumweltministerium müssen an einem Strang ziehen!

Zum Erhalt der Insektenvielfalt fordere ich Sie auf, …

-    …auf zehn Prozent der Agrarflächen Lebensräume für Insekten zu schaffen, beispielsweise Hecken, Blühstreifen, artenreiche Wiesen oder Flächenstilllegungen. Hierfür sollen die Instrumente der Europäischen Agrarpolitik genutzt und ein Förderprogramm von mindestens 100 Millionen Euro aufgestellt werden .
 
-    …dass bis Ende 2019 im Bundesnaturschutzgesetz ein Pestizidverbot in Schutzgebieten verankert wird, also ein Verbot von Pestiziden in Naturschutzgebieten, in FFH-Gebieten, in besonders geschützten Landschaftsbestandteilen und in gesetzlich geschützten Biotopen.
 
-    …dass Umweltauswirkungen und insbesondere die Auswirkungen auf Insekten im Pestizid-Zulassungsverfahren künftig besser und verpflichtend berücksichtigt werden. Deswegen muss auch die Genehmigung der 18 im Foulspiel zugelassenen Pestizide zurückgenommen werden.

-    …dass Deutschland einen schrittweisen Glyphosat-Ausstieg bis 2021 vollzieht, die Anwendung von Glyphosat in Klein- und Hausgärten sowie auf öffentlich genutzten Flächen sofort verbietet und die landwirtschaftliche Anwendung schrittweise einschränkt.

Das erfolgreiche Volksbegehren Artenvielfalt in Bayern und die Zustimmung von 79 Prozent der Befragten für einen verbindlichen Insektenschutz laut Emnid-Umfrage vom März 2019 haben gezeigt, dass Bürgerinnen und Bürger ein entschiedenes und umfassendes Handeln zum Schutz der Biodiversität fordern. In mehreren weiteren Bundesländern sind Volksbegehren zur Artenvielfalt und zum Insektenschutz in der Planung oder kurz vor dem Start. Nehmen Sie die Mehrheit der Bevölkerung ernst, die den Schutz von Insekten fordert!

Das Artensterben ist Fakt. Es brummt und summt immer weniger in unserer Landschaft. Zeit, das jetzt entschieden zu ändern. Sie haben es in der Hand!

Mit freundlichen Grüßen

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